Gemeinwohl-Ökonomie (MwSt-Projekt)

25. Januar 2022

Schnelles Wachstum, maximaler Profit – das gilt als Prinzip für den Wohlstand. Doch kann man diesem Prinzip uneingeschränkt folgen?

Wir finden: Gewinn ist nicht allein in Zahlen zu messen, sondern auch am positiven Effekt für die Allgemeinheit.

Seit April 2018 sind wir Mitglied der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ), weil wir die Vision eines guten Lebens „in einer Welt, in der die Wirtschaft im Einklang mit ethischen Werten ist“, teilen.
Die GWÖ findet gute Antworten auf die Fragen:

Was ist überhaupt der Zweck des Wirtschaftens?
Die Gemeinwohl-Ökonomie orientiert sich am eigentlichen Zweck des Wirtschaftens – der Erfüllung unserer menschlichen Bedürfnisse. Dabei geht es vor allem um gelingende Beziehungen: Sie sind die Voraussetzung, um glücklich zu sein – sie sind Voraussetzungen für das Gemeinwohl.

 

Wie lässt sich die Erfüllung des Zwecks bewerten?
„Unternehmen können ihren Beitrag zum Gemeinwohl anhand des Gelingens ihrer Beziehungen zu LieferantInnen, GeldgeberInnen, MitarbeiterInnen, KundInnen und dem gesellschaftlichen Umfeld bewerten – in Hinblick auf Werte wie Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung. Sie sollen – analog zur Finanz-Bilanz – eine Gemeinwohl-Bilanz erstellen, in der die Größe des Gemeinwohl-Beitrags in Punkten bewertet wird.“

Nachdem sich unser letzter Wirkungsbericht bereits an den Werten der GWÖ orientiert hat, folgt nun dieses Jahr der nächste Schritt:

Die SHIFT Gemeinwohlbilanzierung

Damit sind wir Teil einer wachsenden Community, die das Gemeinwohl in das Zentrum ihres wirtschaftlichen Handelns stellen will.
Die Vorbereitungen für unsere erste offizielle Gemeinwohlbilanzierung sind im vollen Gange. Dabei wollen wir uns den Spiegel vorhalten und ergründen, wie wir die Werte der Menschenwürde, Solidarität, ökologischen Nachhaltigkeit, sozialen Gerechtigkeit und demokratischen Mitbestimmung in Bezug auf die Berührungsgruppen leben. Durch die Bilanz wollen wir das Endergebnis dieses Prozesses sichtbar und transparent machen.

Die GWÖ ist auch Teil unseres MwSt-Projekts, denn wir wollen die Bewegung unterstützen und die Werte und Visionen in die Welt tragen. Uns gefällt die Idee, dass alle Projekte, die wir durch das MwSt-Projekt unterstützt haben, für ihre überdurchschnittlichen Leistungen zum Gemeinwohl einen Ausgleich erhalten. Bei der Zusammenfassung der GWÖ in 10 Punkten, die wir euch nachfolgend vorstellen, könnte dies zum Beispiel Punkt 6 sein.

GWÖ in 10 Punkten:

  1. Die Gemeinwohl-Ökonomie ist der Aufbruch zu einer ethischen Marktwirtschaft, deren Ziel nicht die Vermehrung von Geldkapital ist, sondern das gute Leben für alle.
  2. Sie setzt die Menschenwürde, die Menschenrechte und die ökologische Verantwortung als Gemeinwohlwerte auch in der Wirtschaft um.
  3. Wie diese Werte im unternehmerischen Alltag gelebt werden können, zeigt die Gemeinwohl-Matrix. Sie wird laufend weiterentwickelt und soll demokratisch entschieden werden.
  4. Anhand der Matrix erstellen die Unternehmen eine Gemeinwohl-Bilanz. Im Gemeinwohl-Bericht erklären sie die Umsetzung der Gemeinwohlwerte sowie ihr Entwicklungspotential und nehmen eine Bewertung vor. Bericht und Bilanz werden extern überprüft und veröffentlicht. Damit werden die Leistungen für das Gemeinwohl bekannt gemacht.
  5. Gesellschaftliche Unterstützung erfahren Gemeinwohl-Unternehmen zunächst am Markt durch VerbraucherInnen, KooperationspartnerInnen und gemeinwohlorientierte GeldgeberInnen.
  6. Als Ausgleich für überdurchschnittliche Leistungen zum Gemeinwohl sollen Gemeinwohl-Unternehmen rechtliche Vorteile bei Steuern, Krediten und öffentlichen Aufträgen sowie im internationalen Handel erhalten.
  7. Unternehmensgewinne dienen der Stärkung der Unternehmen sowie der Einkommenserzielung und der Alterssicherung der UnternehmerInnen und der Beschäftigten, nicht aber der Vermögensvermehrung externer KapitalgeberInnen. So gelangen die UnternehmerInnen zu Freiräumen für gemeinwohlorientiertes Wirtschaften, frei vom Druck zu größtmöglicher Kapitalrendite.
  8. Dadurch schwindet der Drang zum Wirtschaftswachstum. Es öffnen sich Möglichkeiten für ein erfülltes Leben bei Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. In der Arbeit können sich Wertschätzung und Fairness sowie Kreativität und Kooperation besser entfalten.
  9. Mit der Begrenzung von Vermögensungleichheiten steigen die Chancen für die gleichberechtigte Teilhabe Aller am wirtschaftlichen und politischen Leben.
  10. Die Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung lädt dazu ein, die Verwirklichung der genannten Werte in Wirtschaft und Gesellschaft mitzugestalten. Alle Ideen für eine zukunftsfähige Wirtschaftsordnung sollen in demokratischen Prozessen entwickelt, vom Souverän entschieden und in der Verfassung verankert werden.

 

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